Laura | 13. März 2019

Agile Softwareentwicklung

Wir sprachen mit Jörg Koschitzki, Director Research & Development bei vjoon, über die Methode der agilen Softwareentwicklung bei vjoon, Trends im Markt und zukünftige Herausforderungen. In diesem Interview erfahren Sie, warum Empathie und der Wille, Dinge kontinuierlich zu verbessern, bei agiler Softwareentwicklung unverzichtbar sind.

L: Hallo Jörg, wir freuen uns, dass du dir die Zeit für unser Interview genommen hast. Bitte stelle dich und deine wichtigsten beruflichen Stationen kurz vor. Besonders interessant ist dabei natürlich dein Weg zu vjoon.

J: Ich bin Director Research & Development bei vjoon, seit zweieinhalb Jahren dabei und selber vom Background her Softwareentwickler. Meine vorherigen beruflichen Stationen waren Leitungspositionen als CTO im Verlagswesen und auch in der Gaming-Branche.

L: Hast du in deiner Zeit bei vjoon Veränderungen hinsichtlich der Art der Softwareentwicklung wahrgenommen, oder gar selbst welche veranlasst?

J: Natürlich. vjoon hatte schon gestartet mit agilen Prozessen in der Softwareentwicklung, als ich dazu gestoßen bin. Diese habe ich weiter vorangetrieben. Als erste Maßnahme haben wir die Kollegen der Qualitätssicherung dichter an die Ergebnisse der Entwicklung gebracht. Zu der Zeit entwickelten wir in Sprintzyklen von 2 Wochen und die Qualitätssicherung hat dann begonnen, innerhalb des Sprints die fertig entwickelten Features sofort zu testen und damit direktes Feedback zu liefern. Darüber hinaus habe ich versucht, die Selbstorganisation des Teams zu verbessern. Ein Ergebnis davon ist der Beschluss des Teams, die Sprintlänge auf 3 Wochen zu verlängern. Darüber hinaus haben wir Teamregeln, die wir auch bei Bedarf anpassen. Und wir achten auf die Kommunikation. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist für uns das sogenannte Refinement-Meeting geworden, in dem die Wünsche zu neuen Features vom Produktmanagement vorgestellt und auch das technische Know-How der Entwickler in umsetzungsreife Stories einfließt.

L: Agile Softwareentwicklung ist seit Jahren ein Trend in der Branche und setzt sich tatsächlich zunehmend durch. Wie genau und nach welcher Methode funktioniert die agile Softwareentwicklung bei vjoon?

J: Wir arbeiten mit dem SCRUM-Framework. SCRUM definiert einen Rahmen von Best-Practise-Aktivitäten, wie dem schon genannten Refinement-Meeting, einem täglichen StandUp-Meeting zur Abstimmung und noch einigen weiteren Meeting-Formaten, die alle dem Austausch von Informationen zwischen den Teammitgliedern dienen. Als SCRUM-Team werden dabei übrigens alle Beteiligten bezeichnet, d.h. Entwickler, Mitarbeiter der Qualitätssicherung, Product Owner sowie Mitarbeiter der Lokalisierung und auch der Dokumentation, die z.B. die Handbücher erstellen. Und SCRUM ist ein Vorgehen, das sowohl ein Planen vom nächsten Sprint erfordert wie auch die Erfolgskontrolle im Review-Meeting.

L: Welche Vorteile siehst du für vjoon in der agilen Softwareentwicklung nach der SCRUM-Methode gegenüber anderen Methoden?

J: Es wird auf das Know-How aller Teammitglieder zurückgegriffen. Dadurch werden die Ergebnisse mit Sicherheit besser. Auch die direkte und zeitnahe Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Mitarbeitern aus anderen Abteilungen hat viel gebracht und Reibungsverluste minimiert. Ein großer Vorteil gegenüber anderen klassischen Methoden ist auch das viel höhere Verständnis aller bezüglich der anstehenden Entwicklungsaufgaben.

L: Welche Teamrollen sieht die agile Softwareentwicklung vor, wie müssen diese zusammenarbeiten und was sind deiner Meinung nach Schlüsselrollen?

J: Als erstes muss man wohl sagen, dass es auf jeden im Team ankommt und somit Schlüsselrollen eher vermieden werden. Aber sicherlich sind der Poduct Owner und der Scrum Master wichtige Rollen im Prozess. Darüber hinaus gibt es Entwickler, Tester – die schon genannten Mitarbeiter aus der Qualitätssicherung – sowie Stakeholder wie die Geschäftsführung oder auch das Business Development und – ganz wichtig – den Kunden und Endnutzer unseres Produktes. Mitarbeiter weiterer beteiligter Abteilungen sind laut SCRUM tatsächlich Entwickler, da sie direkt am Produkt arbeiten.

L: Neue Arten der Entwicklung erfordern immer ein Umdenken und zum Teil auch einen Wandel der Kultur in Unternehmen. Das kann durchaus Zeit, Geld und Nerven kosten. Gleichzeitig entstehen auf diese Weise neue Chancen. Wo genau siehst du vjoons Herausforderungen, aber eben auch Chancen in der agilen Softwareentwicklung?

J: Die Chancen liegen im Verteilen des Know-Hows auf möglichst viele Schultern. Unsere C++-Plug-in-Entwickler sind z.B. auch bei Engpässen dabei, mit Java serverseitige Features zu entwickeln. Herausforderungen sind beispielsweise begründet in der kontinuierlichen Weiterentwicklung von vjoon K4, die auch zu Bereichen mit verbesserungswürdigem Programmcode geführt haben und mit viel Know-How angegangen werden müssen – und auch schon wurden.

L: Welche menschlichen Eigenschaften und Werte sind dir in deiner agilen Praxis bei der Zusammenarbeit im Team besonders wichtig?

J: Ein gewisses Maß an Empathie, Verbesserungswillen und (Selbst-)Reflexion sowie Spaß an der Zusammenarbeit. Genauso wichtig ist allerdings auch die Begeisterung für das Produkt, das man zusammen entwickelt. Kundenorientierung hilft natürlich generell.

L: Wie gehst du persönlich mit herausfordernden Situationen um und auf welche Erfolge bei vjoon blickst du mit besonderem Stolz zurück?

J: Zuhören und Nachfragen sind meine wichtigsten Werkzeuge. Stolz bin ich z.B. auf die erfolgreichen Release-Abschlüsse, die ich seit vjoon K4 Version 7 mit begleitet habe.

L: Veränderungen am Markt führen dazu, dass Unternehmen ihre Entwicklungsmethoden immer wieder überdenken und anpassen müssen. In Zukunft aller Voraussicht nach sogar mit zunehmendem Tempo. Wie siehst du generell die Zukunft der Softwareentwicklung? Wird es Tendenzen zu weiteren Entwicklungsformen geben?

J: Sicher wird das so sein. Vor SCRUM war z.B. Extreme Programming (XP) sehr aktuell. Und von XP sind bei der Ausgestaltung von SCRUM viele guten Praktiken wie das Pair-Programming übernommen worden. Im agilen Manifest aus dem Jahre 2001, das die Grundlage von agilen Vorgehen darstellt, ist z.B. nichts über die Qualifikation von Beteiligten ausgesagt worden. Dazu gibt es seit 2009 das „Manifesto of Software Craftmanship“. Darüber hinaus kommen viele Impulse aus „Lean Management“ und “Management 3.0“. Auch „Clean Code“ fällt mir dazu noch ein. Ich erwarte, dass neue Vorgehensmodelle als Vereinigung vieler dieser und noch kommender Vorgehen und Initiativen entstehen werden, die wir uns ansehen und bewerten müssen.

L: Vielen Dank für diese spannenden Einblicke, Jörg. Weiterhin viel Erfolg bei der Erreichung deiner Ziele sowie ein erfolgreiches, gesundes Jahr 2019 wünsche ich dir!

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